Eurydike sagt

Schatten (Eurydike sagt)

ELFRIEDE JELINEK  Text
JOHANNA WOKALEK  Schauspiel und Strichfassung
PETER SCHMIDT  Regie und Ausstattung
JAN KERHART  Film

Uraufführung: 23.06.2012, Philharmonie Essen

Die große Liebe? Die tragische Romanze? Eher nicht. Gnadenlos konsequent zieht die Schriftstellerin Eurydike in Elfriede Jelineks „Schatten (Eurydike sagt)“ Bilanz: Sie ist unbeachtet, unbedeutend, blieb immer im Schatten ihres Mannes – so lange, bis sie sich selbst als Schatten fühlte. Denn Orpheus ist ein Popstar, glamourös, weit entfernt, von Groupies umschwärmt. Und Eurydike ist frustriert. Immer neue modische Hüllen versuchen, die gähnende Leere ihres Lebens zu füllen – vergeblich. Und als der Tod schließlich kommt, ist er Freund und Erlöser für die wartende Frau, die ein Leben im Schatten lebte und nun in der Schattenwelt (vielleicht) die Freiheit findet.

Mit Herz und Wortwitz charakterisierte Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ihre Eurydike in dem 2012 uraufgeführten Ein-Personen-Stück „Schatten (Eurydike sagt)“. Die kraftvolle und tiefenscharfe Sprache der Autorin interpretierte Johanna Wokalek bei der Uraufführung „gedankenklar, klug gliedernd und doch dem Text keine verkleinernde Deutung überstülpend“ (Deutschlandfunk Kultur, 23. Juni 2012). Die Schauspielerin erstellte zu diesem Anlass eine eigene Strichfassung des Monologs, den sie in Essen einem begeisterten Publikum präsentierte.

 

PRESSESTIMMEN
Im Wortschwall und in den virtuos präzisen Gesten der bewunderungswürdig textsicheren Johanna Wokalek kann man viele kluge Jelinek-Sätze heraushören, kurios verschachtelte Gedankengänge, skurrile Geistesblitze und aberwitzige Sprachbilder, die zwar auch zu nichts führen, aber so ganz nebenher wenigstens das Nichts des sozialen Selbstverständnisses aufdecken“ (FAZ, 26. Juni 2012)