„Ich will über die Stränge schlagen, und zwar ganz gewaltig“. (Virginia Woolf)
Orlando, erschienen 1928, ist das vielleicht persönlichste Buch von Virginia Woolf. Es ist eine verdeckte Liebeserklärung an ihre Freundin Vita Sackville-West, und es ist vor allem ein Buch, das die große englische Autorin von einer experimentell-spielerischen Seite zeigt. Virginia Woolf hat die fiktive Biographie eines jungen Adeligen wie im Rausch in nur sechs Monaten geschrieben.
Die Hauptfigur Orlando reist alterslos und in unvergänglicher Schönheit vom 16. bis ins 20. Jahrhundert und wechselt dabei Lebensentwürfe und geschlechtliche Identität. Mit leichter Hand und virtuoser sprachlicher Gestaltungskraft entwirft Virginia Woolf Bilder von unerhörter Eindringlichkeit. Englische Renaissanceporträts, winterliche Szenen niederländischer Genremalerei des 17. Jahrhunderts, das London Hogarths, Rowlandsons und Cruikshanks im 18. und 19. Jahrhundert und die futuristischen Gemälde der Blast-Bewegung im frühen 20. Jahrhundert stellen sich ein wie heraufbeschworen.
Gemeinsam mit dem Geiger Daniel Hope und dem Pianisten Jacques Ammon lässt Johanna Wokalek die unterschiedlichen Zeiten und Welten ebenso berührend wie unterhaltsam lebendig werden. Kompositionen u.a. von Dowland, Händel, Mendelssohn und Elgar machen die literarische Zeitreise auch klanglich erfahrbar und laden das Publikum ein, Orlandos bewegte Geschichte mit allen Sinnen zu erleben.
Erstmals aufgeführt beim Schleswig-Holstein Musik Festival im Juli 2018.